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 Sie sind hier: Freizeit - Kino - Filmfest Donnerstag, 14.11.2002 
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Ein augenzwinkernder Blick in die filmische Subkultur
Von Carsten Schlüter, Redaktion Stimme.de
Die Mischung machts's, dachten sich die Macher des Halloween-Filmfests in Stuttgart bei der Auswahl der Streifen, die sie an drei Tagen zeigten. Dass da nicht jeder Schuss ein Treffer sein konnte, versteht sich fast von selbst. So hielt sich das Programm die Waage zwischen Originalität und Spaß auf der einen und Geschmacklosigkeit und Langeweile auf der anderen Seite

Das Licht geht aus, der Vorhang auf, die Spannung steigt. Doch wer auf einen gelungenen Auftakt des diesjährigen Halloween-Filmfestes im Kommunalen Kino in Stuttgart hoffte, wurde enttäuscht.

Nach dem unoriginellen Kurzfilm Gefangen von Rene Jacob folgte gleich ein tiefer Griff ins Subkultur-Klo: Schizofrantic von Peter Johansen ist eine dänische Produktion aus dem Jahr 1996, die gleich nach ihrem ersten Festival-Auftritt in Aalborg wieder in der Versenkung verschwand. Aus gutem Grund: Abgesehen von ein paar aufgesetzten Möchtegern-Tabubrüchen wie Elternmord und Inzest bietet der Streifen nichts weiter als tödliche Langeweile und endlose Kameraeinstellungen die Hauptsdarsteller Jan Mouritzen beim Spülen oder Frühstücken zeigen. Die Geschichte: Ein Namenloser versteckt seinen geisteskranken Bruder im Keller und bringt alle um, die hinter das Geheimnis zu kommen drohen. Dazwischen gibt es immer wieder psychologisierende Anspielungen und einen bösen Geist im Wolfgang-Petry-Outfit.

Aber der Donnerstag war nicht verloren, bescherte er den Horror-Fans doch den ersten Teil der stimmungsvollen, japanischen Horror-Trilogie The Ring, dessen US-Remake mit Naomi Watts (Foto/" Mulholland Drive") demnächst in die Kinos kommt. Leider war The Ring, wie auch die schrille High-School-Zombie-Schlachteplatte Stacy im japanischen Original mit Untertiteln.

Voller Höhepunkte zeigte sich der zweite Festivals-Tag mit dem originellen und witzigen Kurzfilm Twitch von Daniel Giambruno, der die Idee des Streifens Killerhand variiert: Dave (John Condon) will eigentlich nur seine Ruhe haben. Doch durch seine Nachbarin, die Prostituierte Jane (Jessica Napier) wird er plötzlich in einen Mord verwickelt. Und schlimmer noch: Nachdem er die Leiche endlich entsorgt hat, muss der geplagte Fernsehautor feststellen, dass ein Finger fehlt. Ein tödliches Versäumnis...

Ebenfalls durch Originalität zeichnete sich Lethal Force von Alvin Ecarma aus. Der Profi-Killer Savitch (Cash Flagg Jr.) soll von seinem alten Kumpel Jack (Frank Prather) in eine Falle gelockt werden. Dahinter steckt der fiese Mal Locke (Andrew Hewitt), ein Opfer, dem Savitch nicht ganz den Garaus gemacht hat. Der Film ist eine liebevolle Parodie auf Eastern und Buddie-Movies mit staubtrockener Situationskomik, herrlich komischen Kampfszenen und beinharten Dialogen. Einfach zum Ablachen.

Witzig und rasant zeigte sich zu später Stunde auch Hell's Highway von Steven Taylor, eine typische Teenie-Slasher Komödie von einer Gruppe Studenten, die versehentlich eine falsche Abzweigung nehmen und dirket in die Hände hungriger Kannibalen fallen.

Der Samstag stand ganz im Zeichen von Stargast Mike Mendez. Nach dem Kurzfilmwettbewerb zeigte das Halloween-Filmfest den Director's Cut seines Erstlingswerks Killers , der bei den Fans sicher einen Aha-Effekt ausgelöst haben dürfte. Der Film ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Zensur ohne Rücksicht auf Sinn und Zusammenhänge arbeitet. Erst die vollständige Version eröffnet dem Zuschauer die Ungereimtheiten der in Deutschland geschnittenen und ein Finale, das in seiner Bösartigkeit seinesgleichen sucht. Kein Wunder, dass Mike Mendez sagt, dass dieser Film nicht mehr seiner sei. Aber ein Trost für die Fans: Noch in diesem Jahr soll die ungeschnittene DVD herauskommen.

Weiter gab es den Knetgummi-Trickfilm Goldie Lox an the three bears in typischer Mendez-Manier und den Trailer Jesus Christ Ninja Star , ebenfalls urkomisch. Wie der Tim Burton Film Sleepy Hollow geworden wäre, wenn Mendez ihn gemacht hätte, zeigte ein von ihm produzierter weiterer Trailer.

Dass der Horror-Freak aus Kalifornien auch anders kann, zeigte seine Dokumentation Masters of Horror , in der Kult-Regisseure wie Wes Craven, George A. Romero oder John Carpenter zu Wort kamen und über ihre Filme und Horror im Allgemeinen sprachen. Informativ, witzig und schnell.

Wer den letzten Teil der The Ring-Trilogie und den Eastern Graveyard of Honor zu später Stunde genießen wollte, musste sich erst durch die unsägliche deutsche Produktion finalcut.com quälen. Die gute Grundidee von einem Dokumantarfilmerpärchen, dass den Selbstmord von Leuten für das Internet filmt wurde von einer nicht vorhandenen Dramaturgie und ewig langen Szenen durch den Fleischwolf gedreht. Schade.

Doch trotz der gelegentlichen Durchhänger war das Halloween-Filmfest ein gelungener Querschnitt durch die Welt jener Filme, die nicht das Licht der großen Leinwand erblicken werden. Also schon mal aufs nächste Jahr freuen.

Homepage von "Twitch"

Homepage von "Lethal Force"

Mehr über "Schizofrantic"

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11.11.2002



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